Bonus-Tarife lohnen sich – aber nur mit jährlichem Wechsel
Umfragen bestätigen, dass zwei von drei Verbrauchenden einen Bonus-Tarif wählen. Mit diesen lassen sich oft 50 bis 200 Euro zusätzlich sparen. Allerdings haben Bonus-Tarife einen schlechten Ruf, da einige Anbieter versuchen, die Auszahlung durch fragwürdige Methoden zu verhindern. Wer jedoch auf eine zwölfmonatige Vertragslaufzeit achtet und rechtzeitig kündigt, kann problemlos von den Vorteilen profitieren.
Verpasst du die Kündigung, verlängert sich der Vertrag automatisch – meist ohne erneuten Bonus. Das zweite Vertragsjahr ist dann oft deutlich teurer. Ein Beispiel: Bei einem Stromverbrauch von 2.500 kWh beträgt der Bonus häufig 300 Euro. Dadurch sparst du im ersten Jahr rund 130 Euro. Im zweiten Jahr fallen hingegen Mehrkosten von etwa 170 Euro an. Wer nicht jährlich wechseln möchte, ist mit einem Tarif ohne Bonus also langfristig besser beraten.
Manche Anbieter werben mit Bündelangeboten, die Waschmaschinen, Handys oder andere Elektrogeräte als Prämien anbieten. Die Verbraucherzentrale warnt vor solchen Angeboten, da diese oft mit hohen Stromgrundpreisen verbunden sind. In den meisten Fällen ist es also günstiger, Energie und Produkt separat zu erwerben.
Nicht nur der Preis zählt – vermeide riskante Anbieter
Nicht alle Energieanbieter agieren verbraucherfreundlich. Einige Unternehmen verweigern Boni, erhöhen Preise ohne es mit den Kundinnen und Kunden zu kommunizieren, oder geraten in finanzielle Schwierigkeiten. Beispielfälle von Unternehmen wie Flexstrom, Teldafax, CareEnergy oder BEV zeigen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher in solchen Situationen häufig Geld verlieren.
Umfragen ergeben, dass 69 % der Teilnehmenden bereits einmal Probleme mit ihrem Strom- oder Gasanbieter hatten. Die Wahl eines verlässlichen Unternehmens ist daher entscheidend. Besonders wichtig ist es, auf Anbieter mit transparenter Preisgestaltung, guten AGBs und solider finanzieller Basis zu achten. Zusätzlich empfiehlt es sich, Anbieter mit einem geringen Insolvenzrisiko zu wählen. Da aktuelle Jahresabschlüsse oft schwer zugänglich oder veraltet sind, eignet sich das Eigentum an Strom- und Gasinfrastruktur gut als Kriterium. Unternehmen mit eigener Netzinfrastruktur profitieren von der staatlich regulierten Verzinsung (ca. 4 %), was stabile Einnahmen sichert. Diese können als Puffer gegen Verluste im Endkundengeschäft dienen, sodass eine Insolvenz sehr unwahrscheinlich ist.
Kündige selbst – und frühzeitig
Ein häufiger Fehler beim Anbieterwechsel ist es, sich auf die Kündigung durch den neuen Anbieter zu verlassen. Zwar bieten viele Unternehmen diesen Service an, doch kommt es immer wieder zu Problemen – etwa durch Fehler oder Ablehnung seitens des neuen Anbieters. In solchen Fällen verlängert sich der alte Vertrag automatisch, und es entstehen unnötige Zusatzkosten.
Die besten Tipps für eine sichere Kündigung:
Spätestens einen Monat vor Ablauf der Kündigungsfrist sollte die Kündigung erfolgen. Falls nach zwei Wochen keine Bestätigung eintrifft, empfiehlt sich eine Kündigung per Einschreiben/Einwurf.
Wechsel 3 bis 4 Monate vor Vertragsende:
Der beste Zeitpunkt für den Wechsel liegt drei bis vier Monate vor Vertragsende. Wer mehr als sechs Monate im Voraus wechselt, riskiert, dass der Anbieter sich noch umentscheidet oder die Preise zwischenzeitlich anhebt. Ein zu später Wechsel kann hingegen dazu führen, dass man in die teure Ersatzversorgung fällt – beispielsweise, wenn der Wunsch-Anbieter den Wechsel ablehnt.
Vorkasse- und Paket-Tarife meiden
Nach den Insolvenzen von Teldafax und Flexstrom raten Verbraucherzentrale und Stiftung Warentest dringend von Tarifen mit Vorkasse oder Paketpreisen ab.
Vorkasse-Tarife: Geht der Anbieter insolvent, ist die bereits geleistete Zahlung verloren. Nur in Ausnahmefällen – beispielsweise bei negativem Schufa-Eintrag – kann ein solcher Tarif sinnvoll sein. Dann ist es jedoch wichtig, auf einen möglichst sicheren Anbieter zu achten.
Paket-Tarife: Hier verpflichtet man sich zur Abnahme einer festen Strommenge, beispielsweise 3.500 kWh pro Jahr. Wird mehr verbraucht, wird es teuer. Wird weniger verbraucht, gibt es keine Rückerstattung. Nur bei einem sehr stabilen Verbrauch und ohne Umzugspläne kann sich diese Vertragsart lohnen – in den meisten Fällen profitiert jedoch nur der Anbieter.